Fliegen
(Grote)
März 1997 - Juli 2009

Gedränge in der Abflughalle, alle steh’n bereit. 
Mein Flug ist aufgerufen, gleich ist es wieder soweit. 
Das Ticket in der Tasche, in Gedanken schon weit weg. 
Ich beginne schon zu träumen beim Verladen vom Gepäck.
„Bittesehr ihre Bordkarte, Fensterplatz in Reihe 10, 
und von der rechten Seite können Sie die Alpen seh’n. 
Haben Sie noch ein paar Waffen?“ Die Sicherheit ist rigoros. 
Ein kurzes Petting zur Kontrolle, und dann geht es endlich los: 

Fliegen…

Und steht mein Flieger mal auf einer Aussenposition,
dann ist das gar nicht schlimm und ich freu mich im Stillen schon
auf eine weitere, kostenlose Flughafen-Besicht’gungs-Tour.
Große Flieger zu bestaunen. Das ist Faszination pur.
Und dann telefoniert der Mister Wichtig noch im Bus.
So laut, dass es ein jeder rings herum verstehen muss.
Und wir alle anderen hoffen, mit vereinter Kraft, 
auf einen Fleck auf dem Armani aus Tomatensaft. (Dann gleich beim…)

Fliegen… 

„Anschnall’n, Lehne senkrecht und die Tischchen hochgemacht!“
Mit ’nem Trick wird die Mittelarmlehne in Besitz gebracht.
Der Käpt’n ist Herr Berger und begrüßt uns hier an Bord, 
und er fliegt uns auch sogleich an unser’n ausgemachten Ort.
Doch vorher zeigt Ilona uns, falls wir bruchgelandet sind, 
wie ich in aller Seelenruhe noch die Notausgänge find'.  
Und dann die Power auf der Startbahn, bis sie schließlich doch abhebt! 
Alles hinter sich lassend, dem Himmel entgegen schwebt…

Fliegen…  

Der Blick in die Unendlichkeit, fern ab von Raum und Zeit.
Auf den Spuren Otto Lilienthals und den Gebrüdern Wright.
Was sie sich einst erträumten, was sie ergriff total.
Mit einem Traum fing alles an, und klingt heute so banal.
Fliegen über Wolken, wo die Sonne immer scheint.
Wo sich unstillbare Sehnsucht mit der Wirklichkeit vereint.
Für manche ist es Stress oder Langeweile pur. 
Und für manche ist es schlicht der öde Kampf gegen die Uhr. (Doch ich mag…)

Fliegen…  

Schwerelos entschweben, Gelassenheit erleben.
Schon weg, doch noch nicht da.
Welt und Sorgen winzig klein, ein Gefühl befreit zu sein.
Dem Himmel so nah.